Was beantragen wir?

1. Der Ausschuss fĂŒr Klimaschutz, Umwelt und Ordnung der Stadt Halle (Saale) soll einen Unterausschuss Bevölkerungs- Katastrophenschutz bilden.

2. Der Unterausschuss soll sich aus den Mitgliedern des Ausschusses fĂŒr Klimaschutz, Umwelt und Ordnung der Stadt Halle (Saale) zusammensetzen, wobei jede Fraktion eine Vertreterin oder einen Vertreter entsendet.

3. Es gilt die GeschĂ€ftsordnung des Stadtrates und der AusschĂŒsse.

4. Sensible Belange unterliegen der Verschwiegenheit und sind im nicht-öffentlichen Teil der jeweiligen Sitzung zu behandeln.

Wozu?

Die von Frieden und Diplomatie geprĂ€gte Nachkriegsordnung der Welt steht seit dem Ukrainekrieg endgĂŒltig vor einer ZĂ€sur. Es ist nicht auszuschließen, dass auch Deutschland auf dem einen oder anderen Wege Teil eines bewaffneten Konfliktes wird. 

Damit ist es zum Schutze der Bevölkerung zwingend erforderlich, dass die StĂ€dte dem Bevölkerungs- und Katastrophenschutz eine sehr viel grĂ¶ĂŸere Aufmerksamkeit beimessen als in der Zeit nach dem Ende des Kalten Krieges. Dennoch ist erkennbar, dass sich in allen gesellschaftlichen Schichten und staatlichen Strukturen mit der Realisierung der sogenannten „Friedensdividende“ eine ĂŒbertriebene NaivitĂ€t gegenĂŒber der Möglichkeit plötzlich auftretender, sehr schnell eskalierender Bedrohungen und Konflikte ausgebreitet hat. 

Insbesondere die Alternative fĂŒr Deutschland hat regelmĂ€ĂŸig und mit politischem Nachdruck die Verbesserung der Wehrhaftigkeit und AusrĂŒstung der Bundeswehr gefordert, eine begrĂŒndete Notwendigkeit wie uns heute tĂ€glich vor Augen gefĂŒhrt wird. Forderungen der AfD nach mehr SouverĂ€nitĂ€t und Autarkie im industriellen als auch militĂ€rischen Bereich, mit weniger technologischen AbhĂ€ngigkeiten wurden bestenfalls belĂ€chelt. Mit den Worten von Generalinspekteur der Bundeswehr Alfons Mais gesprochen, steht die Bundeswehr heute blank da. 

Ein sicherheitspolitisches VersĂ€umnis welches durch die verantwortungslose und leichtfertige Haltung der etablierten Politiker unseres Landes entstanden ist. Klar und deutlich muss gesagt werden, dass weder Bundeswehr noch NATO das Leben und die Unversehrtheit jedes BĂŒrgers in Deutschland schĂŒtzen können. 

Zu stark sind die verheerenden KrĂ€fte moderner Waffen und zu groß sind die einsatzbereiten BestĂ€nde an solcher Munition bei potenziellen Gegnern, auch ohne dabei Kernwaffen zu betrachten. Dies wird zwar von Fachleuten deutlich erklĂ€rt, jedoch ziehen deutsche Politiker und Verantwortliche keine Konsequenzen aus diesem Wissen.

Deshalb mĂŒssen neben dem Schutz kritischer Infrastrukturen auch alle anderen staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen resilient gegenĂŒber Ă€ußeren vollmilitĂ€rischen, als auch verdeckten und hybriden inneren Bedrohungen und SchlĂ€gen, ausgerichtet und abgesichert werden. 

In den nordischen LÀndern Europas (Finnland, Schweden) ist es gelebte Praxis auf solche EventualitÀten vorbereitet zu sein. Dort ist der Bevölkerungsschutz ein in alle Bereiche des Staats- und Zivillebens vollstÀndig integrierter Bestandteil der nationalen Krisenvorsorge.

Hierbei spielen die StĂ€dte und Dörfer als LebensrĂ€ume unserer BĂŒrger eine entscheidende Rolle. Sie sind benachbart zu kritischen Infrastrukturen, Industrieanlagen und anderen wichtigen zivilen und militĂ€rischen Einrichtungen und können bei Angriffen auf solche kollateral schwer getroffen werden, wodurch es zu hohen Opfern unter der Zivilbevölkerung kommen kann, wie uns die tĂ€glichen Berichte aus dem Kriegsgebieten in der Ukraine und dem Nahen Osten aufzeigen.

Da sich der Katastrophenschutz im Übertragenen Wirkungskreis des OB bewegt ist es das Ziel dieses Antrages den Stadtrat ĂŒber entsprechende Planungen in Kenntnis zu setzen, sich auszutauschen, Anregungen zu geben, zu diskutieren und im Ergebnis Verbesserungen im Bevölkerungsschutz umzusetzen. Dabei geht es unter anderem neben der Errichtung von zweckbestimmten unterirdischen SchutzrĂ€umen, die idealerweise fĂŒr zivile Zweitfunktionen (Turnhallen, GesellschaftsrĂ€ume, Tiefgaragen usw.) genutzt werden können, auch um die VerstĂ€rkung/ErtĂŒchtigung großer öffentlicher GebĂ€ude und die BerĂŒcksichtigung spezieller massiver Bauweisen von Untergeschossen, WĂ€nden oder Geschossdecken bei der Planung kommunaler Bauvorhaben. 

Weiterhin soll die besorgte Bevölkerung in die Planung von Maßnahmen eingebunden werden und ĂŒber eine offene Kommunikation zur Mitwirkung eingeladen werden.

Nach Erkenntnissen der AfD-Stadtratsfraktion wird sowohl im Stadtrat als auch in der Stadtverwaltung den wichtigen Themen Zivilschutz und öffentliche Sicherheitsvorsorge zu wenig Bedeutung gewidmet. 

Offenkundig wird in kindlicher NaivitÀt auf die Verantwortung anderer staatlicher Ebenen verwiesen ohne den alles umfassenden Begriff der Gesamtverteidigung und die daraus verpflichtend abzuleitenden Aufgaben der kommunalen Eigenverantwortung zu kennen oder zu verstehen. Teils bekommt man den Eindruck das man Tatsachen nicht erkennen will und HandlungszwÀnge bewusst negiert.

Als alarmierende Beispiele dieser Unkenntnis dienen neu zu errichtende Bauwerke, wie Schulen, FeuerwehrhĂ€user oder als Teil wichtiger kritischer Infrastruktur, die Leitstelle der Feuerwache Halle, bei welchen die WĂ€rmedĂ€mmung teilweise stĂ€rker ausgefĂŒhrt wird als statisch widerstandsfĂ€hige Wandstrukturen und Dachtragwerke oder auf Unterkellerungen verzichtet wird.

DĂŒnnwandige Holz- und Bretterbauweisen oder Leichtmauerwerk stellen bei öffentlicher Infrastruktur, aus Sicht der AfD keine im Rahmen der Krisenvorsorge und des immer mitzudenkenden Zivil- und Bevölkerungsschutzes, verantwortbare GebĂ€udeplanung nach der sogenannten sicherheitspolitischen Zeitenwende dar.

Ein weiterer Kritikpunkt ist das bekannt gewordene aktive Handeln zur Verhinderung von zusĂ€tzlicher Tiefgaragenebenen bei privaten Bauinvestitionen, welche der StĂ€rkung der Krisenvorsorge und der kurzfristigen Bereitstellung von Schutzinfrastruktur fĂŒr die Einwohner unserer Stadt vollstĂ€ndig zuwiderlaufen.

Stattdessen mĂŒssen Wege gefunden werden wie auch private Bauten, wie z.B. mehrgeschossige MietshĂ€user, mit verstĂ€rkten- oder verstĂ€rkungsfĂ€higen Tiefgeschossen oder Tiefgaragen ausgestattet werden können. Hierzu sind zweckgebundene öffentliche Zuwendungen innerhalb von Förderprogrammen bereit zu stellen.

Selbst innerhalb ihres engen Haushaltsrahmens kann die Stadt Halle erste Mittel fĂŒr Eigenvorhaben selbst bereitstellen, und sich im Rahmen einer von der AfD-Stadtratsfraktion angeschobenen landesweiten Initiative, fĂŒr die Bereitstellung von Landes- und Bundesmitteln einsetzen. 

Nach unserem Informationsstand verfĂŒgt die Stadt ĂŒber keinen einzigen Schutzraum fĂŒr den Katastrophenfall. Dies ist der weltweiten Konfliktlage nicht mehr angemessen. 

Zur Behebung der offensichtlichen Kenntnisdefizite verantwortlicher Personen in der Stadtverwaltung und zur Abstellung sachlich nicht mehr zu rechtfertigender Ignoranz soll dieser Unterausschuss unverzĂŒglich eingerichtet werden und die Arbeit aufnehmen.

Was, wenn Krieg ausbricht? Unsere Fraktion fordert die Bildung eines Unterausschusses Bevölkerungs- Katastrophenschutz

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