Der Stadtrat in der thüringischen Stadt Gera hat nach einer 15monatigen Hängepartie am gestrigen Tag endlich ihren Vorsitzenden gewählt. Mit 23 von 40 abgegebenen Stimmen wurde der Arzt im Ruhestand Reinhardt Etzrodt zum Stadtratsvorsitzenden gewählt.
Eigentlich wäre diese Begebenheit keine Meldung wert, allerdings handelt es sich bei Reinhardt Etzrodt um einen AfD-Politiker. Interessant hierbei ist außerdem, die AfD-Stadtratsfraktion selbst umfasst nur 12 Abgeordnete.
Somit müssen auch Abgeordnete der anderen Fraktionen hier Herrn Etzrodt ihre Stimme gegeben haben, was derzeit zu wechselseitigen Beschuldigungen und Dementi bei den im Stadtrat vertretenen Altparteien führt.
Es verwundert schon, wenn hochrangige Vertreter der Altparteien sich über ein in einer demokratischen Wahl erzieltes Ergebnis echauffieren, wo sie doch sonst nicht müde werden zu behaupten, sie verteidigten die Demokratie.
Schließlich werden gerade dafür auf kommunaler Ebene erhebliche Mittel aufgewendet, man erinnere sich nur an die Programme zur Demokratieförderung im Quartier. Hier drängt sich nun der Eindruck auf, es ginge gar nicht wirklich um die Förderung dieser, sondern um die Beeinflussung der Bevölkerung zum Erzielen eines gewünschten Ergebnisses. Denn sobald dies nicht der Fall ist, rauscht es gewaltig im Blätterwald.
Wir werden die Vorgänge in Gera weiter im Auge behalten und gratulieren derweil dem neuen Stadtratsvorsitzenden in Gera, Reinhardt Etzrodt, zu seiner Wahl.