Ein Artikel in der Online-Ausgabe der Zeitung Welt vom 15.01.21 (hier gehts zum Artikel) befasst sich mit einer britischen Studie „Sind Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, immun?“
Hier wurden Ergebnisse aus einer Langzeitstudie, die mit Mitarbeitern des britischen Gesundheitswesens durchgeführt wurde, am 14.01.21 durch die englische Gesundheitsbehörde veröffentlicht.
Man kommt in dieser Studie zum Ergebnis, dass Menschen nach überstandener Infektion mindestens für 5 Monate, der bisherigen Dauer der Untersuchung, vor einer erneuten Ansteckung geschützt seien. Dieser Schutz wäre aber nicht vollständig.
Weiter wird in dieser Studie ausgeführt:
„Auch wie lange dieser Schutz anhalte sei offen. Nach einer überstandenen Infektion sei eine schwere Covid-19-Erkrankung höchst unwahrscheinlich. „Aber es besteht immer noch das Risiko, dass man sich eine Infektion zuzieht und sie auf andere überträgt.“
Diese Feststellung, dass immer noch das Risiko bestünde, sich eine Infektion zuzuziehen und auf andere zu übertragen, führt die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Söder, Pflegekräfte einer Impfpflicht auszusetzen, ad absurdum.
Auch die gleichlautende Nötigung einiger Arbeitgeber, die von ihren Angestellten eine Impfung einfordern und diese andernfalls mit unbezahlter Freistellung oder Kündigung existenziell bedrohen, stellt sich unter Betrachtung dieser Erkenntnisse als ungerechtfertigt heraus. Dass landesweit akuter Mangel an Plegekräften herrscht, man damit den Mangel überdies noch verschärfen wird, ist ebenfalls erwähnenswert.
Sind es doch genau die Verantwortlichen, die in den letzten Jahrzehnten die Pflege kaputtgespart haben. Denn selbst vorhandene und fachlich äußerst wirksame Hygienepläne sind seit Jahren von den Beschäftigten vor Ort in Krankenhäusern, Pflegeheimen und bei der ambulanten Pflege aus Personal- und Zeitmangel überhaupt nicht umsetzbar. Teilweise sind schon vor Covid-19 nicht ausreichend Schutzhandschuhe und Handdesinfektion vorhanden gewesen oder Personal wurde intern hier zum sparsamen Umgang genötigt.
Mit Hilfe der Medien, die diese Forderungen an das Pflegepersonal unkritisch verbreiten, wird hier das Versagen von Politik und Arbeitgebern in der Vergangenheit verschleiert.
Man kann den Pflegekräften nur raten, sich endlich bundesweit zu organisieren, eine eigene Lobby zu gründen und berechtigte Forderungen lautstark zum Ausdruck zu bringen.
Wir werden sie dabei nach Kräften unterstützen.