Der Stadtrat wird sich bei seiner nächsten Sitzung und in der Folge in den Ausschüssen mit einem Antrag der Fraktion MIT-Bürger mit dem harmlos klingenden Titel „Antrag zur Aufstellung eines Kulturentwicklungsplans“ befassen.
Was so harmlos klingt, hat allerdings das Potential nichts weiter zu sein als der Versuch, eigene materielle Interessen langfristig abzusichern, ist doch der Vorsitzende der antragstellenden Fraktion künstlerischer Leiter des WUK-Theaters, das auch Nutznießer des beantragten Vorhabens ist.

Hinzu kommt: Die Nachfrage nach derartigen Veranstaltungen ist vergleichsweise gering. Die vorhandenen Angebote tragen sich meist nicht selbst und sind auch derzeit nur mit und durch große Summen Steuergeld überlebensfähig. Trotzdem versucht man ständig ein Angebot mit geringer Resonanz zu vergrößern. Man kann mit Fug und Recht behaupten, treibende Kraft ist nicht etwa eine gestiegene Nachfrage, sondern eher der Wunsch der Künstler nach mehr Fördergeldern.

Eine Umfrage ergäbe sicher, dass die Mehrheit der Hallenser die derzeitige Förderung für mehr als ausreichend, wenn nicht sogar überdimensioniert hielte und es sich ihrer Ansicht nach bei der „Freien Kulturszene“ in Wirklichkeit um die städtische Laienkulturszene handelt.
Die entsprechende Förderung sollte und muss sich langfristig dann auch an der Nachfrage ausrichten. Tatsächlich gelingt derzeit weder der Hoch- noch der Subkultur eine dauerhaft hohe Nachfrage und volle Häuser zu generieren. Wenn aber das Interesse derer, die am Ende den ganzen Spaß subventionieren sollen, überhaupt nicht in dem Maß vorhanden ist, gibt es keinen Grund für eine Erhöhung.

Die von Mitgliedern der antragstellenden Fraktion auf dubisthalle.de geforderte Erhöhung der Förderung der „Freien Kunst- Kulturszene“ auf 5 % des Kulturetats ist abwegig, derzeit beträgt diese bereits fast 1 Mio. Euro jährlich.
Bürger, die im internationalen Vergleich die zweithöchste Abgabenlast der Welt tragen, haben den Anspruch auf eine intakte und funktionierende Infrastruktur. Wer mit offenen Augen unterwegs ist und in den Medien die Diskussion über die tatsächlichen Probleme wahrnimmt, kommt bei seriöser Betrachtung sicher zu einer anderen Prioritätensetzung.
Kommunalpolitisches Engagement sollte sich ausschließlich an den wirklichen Problemen orientieren.

Tatsächliches Problem oder Eigeninteresse?

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